LINSE - Lichtspielkunst in Segeberg

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2025

Archiv 2025

Alle Filme liefen im CinePlanet5, Oldesloer Straße 34, Bad Segeberg (Tel.: 04551-7100).
Di 7. Januar 17.30 und 20 Uhr
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Zwei zu eins

Komödie

Regie: Natja Brunckhorst

mit: Sandra Hüller (Maren) · Max Riemelt (Robert) · Ronald Zehrfeld (Volker) · Peter Kurth (Markowski) · Martin Brambach (Lunkewitz)

Deutschland 2024 | 115 Minuten | ab 6

Nach der Wende ist die Bevölkerung von Halberstadt damit beschäftigt, ihr Ost-Geld in D-Mark umzutauschen, als vier Menschen auf einen Stollen stoßen, in dem die DDR-Regierung die alte Währung eingelagert hat. Das clevere Quartett wittert seine Chance und will der Gerechtigkeit auf ihre Weise nachhelfen. Anfangs funktioniert die solidarische Gemeinschaft noch, doch dann funkt die Gier der Einzelnen dazwischen. Die Schauspieler, die vornehmlich aus der ehemaligen DDR stammen, treffen in dieser lässigen Wendekomödie den richtigen Zungenschlag; der Tonfall des Films selbst gerät indes allzu harmlos und forciert leichtherzig. Im Blick aufs DDR-Erbe scheut er überdies Ambivalenzen. - Ab 14.

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Di 14. Januar 17.30 und 20 Uhr
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Führer und Verführer

Drama

Regie: Joachim Lang

mit: Robert Stadlober (Joseph Goebbels) · Franziska Weisz (Magda Goebbels) · Fritz Karl (Adolf Hitler) · Sascha Goepel (Fritz Hippler) · Katia Fellin (Lida Baarová)

Deutschland 2023 | 136 Minuten | ab 12

In einer Mischung aus Spielszenen, historischem Bildmaterial und Aussagen von Zeitzeugen widmet sich ein Film dem NS-Propagandaminister Joseph Goebbels. Über den Zeitraum von 1938 und 1945 zeichnet er dessen Rolle beim Aufbau einer Propaganda-Maschinerie nach, die der Kriegs- und Vernichtungspolitik des Nazi-Staats den ideologischen Unterbau lieferte. Dabei verfolgt der Film die These, dass erst Goebbels’ Manipulation und Inszenierung von Bildern, Reden und Aufmärschen den Erfolg der Nazis sicherstellte, verzettelt sich aber zwischen hölzernen Nachstellungen und wenig tiefschürfender Analyse. Auch eine überzeugende Übertragung auf „Fake News“-Strategien der Gegenwart bleibt der Film durch seine biedere Machart schuldig. - Ab 14.

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Di 21. Januar 17.30 und 20 Uhr
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Der Buchspazierer

Drama

Regie: Ngo The Chau

mit: Christoph Maria Herbst (Carl Kollhoff) · Yuna Bennett (Schascha) · Ronald Zehrfeld (Schaschas Vater) · Edin Hasanovic (Mister Darcy) · Hanna Hilsdorf (Effi Briest)

Deutschland 2023 | 98 Minuten | ab 6

Ein alter Mann beliefert seine Kundschaft schon seit vielen Jahren zu Fuß mit Büchern. Eines Tages heftet sich ihm ein vorwitziges Mädchen an die Fersen, das ihn begleiten will. Nach einer Weile findet er daran sogar Gefallen, und als er seinen Job verliert, erweist sich die ungewöhnliche Freundschaft sogar als Rettungsanker. Die Verfilmung eines Unterhaltungsromans kreist um die Leidenschaft fürs Lesen, handelt im Kern aber vom Verlust wichtiger Bezugspersonen und der rasanten Veränderung der Gesellschaft. In seiner heiteren, gefälligen Ästhetik findet der Film dafür aber keine geeigneten Ausdrucksmöglichkeiten. - Ab 12.

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Di 28. Januar 17.30 und 20 Uhr
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The Substance

Drama

Regie: Coralie Fargeat

mit: Demi Moore (Elizabeth Sparkle) · Margaret Qualley (Sue) · Dennis Quaid (Harvey) · Gore Abrams (Oliver) · Hugo Diego Garcia (Diego)

Großbritannien/USA 2024 | 141 Minuten | ab 16

Eine alternde Schauspielerin, die beruflich aufs Abstellgleis geschoben wird, injiziert sich eine dubiose Substanz. Mit deren Hilfe „gebiert“ sie eine junge, sexy Version von sich selbst, die als zweites Ich parallel mit ihr lebt. Bald stehen die beiden jedoch in Konkurrenz: Die junge Frau legt eine rasante Karriere im Fernsehen hin, die alte ist eifersüchtig, beide sabotieren sich gegenseitig. Die Bilder des satirischen Films betonen zunächst so detailliert wie ausufernd Alter und Jugend, weibliche Schönheit oder Hässlichkeit und tragen dick auf, um Sexismus und Patriarchat vorzuführen. Auf Dauer gerät die überlange Farce allerdings zu repetitiv, bevor sich im Finale die geballte Kraft des Splatter-Genres entlädt. - Ab 18.

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Di 4. Februar 17.30 und 20 Uhr
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Es liegt an dir, Chéri

Komödie

Regie: Florent Bernard

mit: Charlotte Gainsbourg (Sandrine Leroy) · José Garcia (Christophe Leroy) · Lily Aubry (Loreleï Leroy) · Hadrien Heaulmé (Bastien Leroy) · Louisa Baruk (Melha Nayeb)

Frankreich 2024 | 104 Minuten | ab 12

Ein französisches Ehepaar hat sich in zwanzig gemeinsamen Jahren auseinandergelebt, was der Mann aber nicht wahrhaben will. Um eine Trennung abzuwenden, organisiert er einen Kurztrip mit Gattin und den beiden fast erwachsenen Kindern an Orte, die im Leben der Familie eine wichtige Rolle spielten. Doch die nostalgische Reise betont die Probleme eher, als dass sie den familiären Zusammenhalt stärken würde. Die nur mäßig amüsante Komödie ist mit allerhand Missgeschicken und Zwischenfällen überladen und findet keine Balance zwischen gesellschaftlichen Fragestellungen, Humor, Gefühlen und Tempo. - Ab 14.

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Di 11. Februar 17.30 und 20 Uhr
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Emilia Pérez

Drama

Regie: Jacques Audiard

mit: Karla Sofía Gascón (Emilia Pérez) · Zoe Saldana (Rita Moro Castro) · Selena Gomez (Jessi del Monte) · Édgar Ramírez (Gustavo) · Adriana Paz (Epifania)

Frankreich/USA/Mexiko 2024 | 133 Minuten | ab 12

Ein berüchtigter mexikanischer Kartell-Boss heuert eine Anwältin als Helferin für einen außergewöhnlichen Dienst an: Der insgeheim transsexuelle Verbrecher will eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen, seinen Tod vortäuschen und fortan sorglos als Frau leben. Tatsächlich gelingt der Plan. Doch die gewaltsame Vergangenheit bleibt auch in der neuen Identität nicht außen vor. Die skurrile Geschichte schlägt erzählerisch zahlreiche melodramatische Haken, bleibt im Einbezug der Kartellgewalt aber realistisch grundiert und gleitet auch nicht dadurch ins Märchenhafte ab, dass die Handlung durch zahlreiche Gesangs- und Tanzeinschübe als Musical präsentiert wird. Im Kern kreist der formal beeindruckende Film durchaus fatalistisch um die Unmöglichkeit, dem eigenen Schicksal zu entfliehen. - Sehenswert ab 16.

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Di 18. Februar 17.30 und 20 Uhr
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Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Drama

Regie: Mohammad Rasoulof

mit: Missagh Zareh (Iman) · Soheila Golestani (Najmeh) · Mahsa Rostami (Rezvan) · Setareh Maleki (Sana) · Niousha Akhshi (Sadah)

Iran/Frankreich/Deutschland 2024 | 167 Minuten | ab 16

Ein iranischer Jurist wird zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran berufen, was auch das Unterschreiben von Todesurteilen beinhaltet. Während der blutigen Proteste gegen den Tod der Jugendlichen Jina Mahsa Amini im September 2022 kommt es jedoch auch innerhalb der Familie zu Spannungen. Als die Waffe des Richters verschwindet, glaubt er, dass eine seine Töchter dahintersteckt, und beginnt seine Angehörigen zu terrorisieren. Ein zuerst im gemächlichen Tempo sorgsam erzähltes Familiendrama, das sich zusehends zum Paranoia-Thriller wandelt, der in ein intensives Finale mündet. Indem der Film sich von den Kompromissen des iranischen Autorenkinos entfernt und immer wieder Handyaufnahmen von den Protesten aufgreift, klagt er nicht nur das Regime an, sondern distanziert sich zugleich von der bislang vorherrschenden Filmästhetik. - Sehenswert ab 16.

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Di 25. Februar 17.30 und 20 Uhr
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Konklave

Thriller

Regie: Edward Berger

mit: Ralph Fiennes (Kardinal Lawrence) · Stanley Tucci (Kardinal Bellini) · John Lithgow (Kardinal Tremblay) · Isabella Rossellini (Schwester Agnes) · Lucian Msamati (Kardinal Adeyemi)

USA/Großbritannien 2024 | 121 Minuten | ab 6

Nachdem der Papst unter nicht ganz geklärten Umständen gestorben ist, leitet einer der Kardinäle die Vorbereitungen zur Wahl eines Nachfolgers. Unter den aus aller Welt angereisten Kardinälen brechen beim Konklave weltanschauliche Gräben auf. Im Kampf um die Macht wird intrigiert und betrogen. Der enorm spannende Thriller verknüpft seine Handlung geschickt mit aktuellen kirchenpolitischen Debatten. Kamera, Musik- und Tonspur kreieren dabei eine Atmosphäre anhaltender Beklemmung, die souverän mit leichteren Momenten ausbalanciert wird. Auch die vielschichtigen, herausragend gespielten Figuren überzeugen. Ein fesselnder, bildgewaltiger Film, der primär von menschlichen Abgründen und nicht von Glaubens- oder kirchlichen Fragen handelt. - Sehenswert ab 14.

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So 2. März 11 Uhr
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Riefenstahl

Filmvorführung im Rahmen des Neujahrstreffen der LINSE

Regie: Andres Veiel

Deutschland 2024

Der Film beleuchtet kritisch das Schaffen von Leni Riefenstahl anhand ihres 2016 zugänglich gewordenen Nachlasses. Dieser bestand aus 700 Umzugskartons mit Skripten, Briefen, Notizen, Filmschnipseln, Fotografien, privaten Super-8-Aufnahmen und Telefonmitschnitten. Durch diese einzigartigen Dokumente wird ein spannendes Puzzle einer widersprüchlichen Biografie zusammengesetzt. War sie eine Visionärin, eine Manipulatorin oder eine Lügnerin? Der Film geht diesen Fragen nach und eröffnet eine neue Perspektive auf das Werk und die Persönlichkeit der bekanntesten Filmemacherin des 3. Reiches.

Musikalisch wird das Treffen durch Schülerinnen der Schule am Burgfeld begleitet.

Eintritt frei.

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Di 4. März 17.30 und 20 Uhr
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Die leisen und die großen Töne

Komödie

Regie: Emmanuel Courcol

mit: Benjamin Lavernhe (Thibaut Desormeaux) · Pierre Lottin (Jimmy Lecocq) · Sarah Suco (Sabrina) · Clémence Massart (Claudine) · Ludmila Mikaël (Mme Desormeaux)

Frankreich 2024 | 104 Minuten | ab 0

Ein erfolgreicher Dirigent erkrankt an Leukämie und erfährt bei der Suche nach einem Knochenmarkspender, dass er adoptiert wurde und in einem nordfranzösischen Ort einen Bruder hat. Zuerst scheinen er und der vom Leben nicht beschenkte Hilfsarbeiter wenig Berührungspunkte zu haben. Doch dann finden sie eine gemeinsame Basis in der Musik, da der jüngere Bruder als Posaunist in einer Blaskapelle spielt. Vor einem lokalen Wettbewerb kommt die Hilfe des Dirigenten gerade recht. Eine Mischung aus anrührendem Geschwisterdrama und Komödie vor realistischem sozialem Hintergrund, in der mit viel Emphase die zusammenführende Kraft der Musik beschworen wird. Neben den ausgezeichneten Schauspielern besticht auch die mitfühlende Zeichnung einer marginalisierten Region. - Sehenswert ab 14.

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Di 11. März 17.30 und 20 Uhr
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Here

Drama

Regie: Robert Zemeckis

mit: Tom Hanks (Richard) · Robin Wright (Margaret) · Paul Bettany (Al) · Kelly Reilly (Rose) · Michelle Dockery (Mrs. Harter)

USA 2024 | 104 Minuten | ab 0

In einer einzigen starren, unbewegten Einstellung blickt eine Kamera von links oben auf das Wohnzimmer eines Hauses, in dem nach dem Zweiten Weltkrieg mehrere Generationen einer Familie leben. Im Zentrum steht ein junger Mann, der eigentlich Maler werden will, doch dann seine schwangere Jugendfreundin heiratet und als Versicherungsagent arbeitet. Die Dinge des Lebens werden in banalen Dialogen verhandelt, und auch die Bewohner des Hauses bleiben mit ihren Alltagserfahrungen eigentümlich blass und konturlos. Die strenge, unfilmische Inszenierung zwingt eine einzige Perspektive auf und wirkt auf Dauer langweilig. - Ab 14.

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Di 18. März 17.30 und 20 Uhr
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In Liebe, Eure Hilde

Biopic

Regie: Andreas Dresen

mit: Liv Lisa Fries (Hilde Coppi) · Johannes Hegemann (Hans Coppi) · Lisa Wagner (Anneliese Kühn) · Alexander Scheer (Pfarrer Harald Poelchau) · Emma Bading (Ina Ender-Lautenschläger)

Deutschland 2024 | 125 Minuten | ab 12

Ein biografisches Drama um die NS-Widerstandskämpferin Hilde Coppi (1909-1943), die zusammen mit ihrem Mann Hans zur „Roten Kapelle“ gehörte. Der Film zeichnet ihre letzten Lebensmonate von der Verhaftung 1942 über die Haft im Frauengefängnis Barnimstraße, wo sie einen Sohn zur Welt bringt, bis zur Hinrichtung durch das Fallbeil in Berlin-Plötzensee nach. Die Montage kreuzt dies a-chronologisch mit Impressionen aus der Vorgeschichte des Paares. Der hoffnungs- und lebensvolle Erzähltonfall dieser Rückblenden, die in der Seenlandschaft um Berlin angesiedelt sind, dient als markante Kontrastfolie zur erschütternden Passionsgeschichte, die Coppi ohne Effekthascherei als Opfer- und Märtyrerinnenfigur zeichnet, an deren Schicksal sich die Unmenschlichkeit des NS-Regimes offenbart. - Sehenswert ab 14.

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Di 25. März 17.30 und 20 Uhr
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The Apprentice - The Trump Story

Biopic

Regie: Ali Abbasi

mit: Sebastian Stan (Donald Trump) · Jeremy Strong (Roy Cohn) · Maria Bakalova (Ivana Trump) · Martin Donovan (Fred Trump sr.) · Ben Sullivan (Russell Eldridge)

Kanada/USA/Dänemark/Irland 2024 | 123 Minuten | ab 12

In den 1970er-Jahren lernt der Immobilien-Erbe Donald Trump den wegen seiner Skrupellosigkeit gefürchteten Anwalt Roy Cohn kennen, der ihn unter seine Fittiche nimmt und in einschlägige Kreise in Manhattan einführt. Damit beginnt der Aufstieg Trumps, den der kurzweilige Film mit einer Fülle weitgehend chronologisch angeordneter Anekdoten nacherzählt. Der grandios gespielte und im 16mm-Retro-Look gedrehte Film rekapituliert den ersten Teil von Trumps Karriere bis ins Jahr 2003, als Trump von dem Fernsehproduzenten Mark Burnett für die „The Apprentice“-Show gewonnen wurde. Ein zwischen (Real-)Satire und einer Groteske über pathologischen Narzissmus schillerndes Porträt des US-Politikers. - Sehenswert ab 14.

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Di 1. April 17.30 und 20 Uhr
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Anora

Drama

Regie: Sean Baker

mit: Mikey Madison (Ani) · Mark Eydelshteyn (Iwan) · Yura Borisov (Igor) · Karren Karagulian (Toros) · Vache Tovmasyan (Garnick)

USA 2024 | 140 Minuten | ab 16

Ein mit Dollars um sich werfender junger Russe engagiert in New York eine Stripperin für eine ganze Woche, fliegt mit ihr nach Las Vegas und heiratet sie aus einer Laune heraus. Das ruft nicht nur die Handlanger seiner Eltern, sondern auch diese selbst auf den Plan. Der Versuch, die Ehe schnellstmöglich wieder zu annullieren, mündet in eine wilde Verfolgungsjagd voller absurder Komik und romantischer Intermezzi. Die energiegeladene Tragikomödie mit märchenhaftem Überschwang entfaltet in langen, präzise auserzählten Sequenzen eine fieberhafte Dynamik, bei der es weniger um Sexarbeit als um die Abhängigkeit vom (russischen) Geld geht. Die Konzentration auf den Augenblick und die bloße Gegenwart erzeugt eine große Nähe zu den Figuren, die mit viel Sympathie und einem großen Humanismus gezeichnet werden. - Sehenswert ab 16.

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Di 8. April 17.30 und 20 Uhr
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Die Fotografin

Biopic

Regie: Ellen Kuras

mit: Kate Winslet (Lee Miller) · Andy Samberg (David E. Scherman) · Josh O'Connor (Antony Penrose) · Andrea Riseborough (Audrey Withers) · Alexander Skarsgård (Roland Penrose)

Großbritannien/USA 2023 | 116 Minuten | ab 12

Ende der 1930er-Jahre war die US-Amerikanerin Lee Miller vor allem als legendäres Ex-Modell und Muse des Surrealisten Man Ray bekannt. Mit Kriegsausbruch beginnt sie jedoch für die britische „Vogue“ zu arbeiten, zunächst noch als Modefotografin, schließlich aber als bei der US-Armee akkreditierte Kriegsberichterstatterin. 1945 entstehen ihre erst posthum veröffentlichten Aufnahmen in den gerade befreiten Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau. Der in Rückblenden erzählte biografische Film ist ganz auf die prominente Hauptdarstellerin herum inszeniert und bleibt lange formelhaft. Erst im zunehmenden Verlauf gewinnt er etwas Kontur, wenn er die Pionierleistung der Hauptfigur in angemessenes Licht rückt. - Ab 14.

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Di 15. April 17.30 und 20 Uhr
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Feste & Freunde - Ein Hoch auf uns!

Drama

Regie: David Dietl

mit: Laura Tonke (Ellen) · Jasmin Shakeri (Natalie) · Annette Frier (Mareike) · Nicholas Ofczarek (Rolf ) · Henning Flüsloh (Max)

Deutschland 2024 | 107 Minuten | ab 12

Eine zehnköpfige Freundesclique findet über die Jahre immer wieder zusammen, egal ob es eine Hochzeit, einen Geburtstag, Silvester oder sonst etwas zu feiern gibt. Paare lieben und streiten sich, manche trennen sich, doch der Freundeskreis bleibt auch während der Corona-Pandemie bestehen und meistert alle Krisen, inklusive eines Todesfalls. Der mal komödiantische, mal ernstere Ensemblefilm überzeugt mit guten Darstellern, Tempo und bisweilen auch hintergründigem Witz, kann die Grenzen seines Genres aber nicht erweitern. - Ab 14.

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Di 22. April 17.30 und 20 Uhr
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The Outrun

Drama

Regie: Nora Fingscheidt

mit: Saoirse Ronan (Rona) · Paapa Essiedu (Daynin) · Stephen Dillane (Andrew) · Saskia Reeves (Annie) · Nabil Elouahabi (Samir)

Großbritannien/Deutschland 2024 | 119 Minuten | ab 12

Eine junge Frau von den schottischen Orkney-Inseln flüchtet nach London, wird dort alkoholsüchtig und muss ihr Leben nach einem Absturz neu sortieren. In ihrer alten Heimat findet sie Zuflucht, doch der Weg zu Selbstfindung und Abkehr von der Sucht ist lang und schwierig. Das auf authentischen Begebenheiten beruhende Drama wechselt zwischen grellen Effekten und intensiven Naturbetrachtungen, ist bewusst nicht-linear erzählt und verfremdet das Schicksal der Protagonistin durch mythologische Erzählungen. Ein bewegender, herausfordernder Film über das Ringen mit Abhängigkeit. - Sehenswert ab 14.

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Di 29. April 17.30 und 20 Uhr
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Like A Complete Unknown

Biopic

Regie: James Mangold

mit: Timothée Chalamet (Bob Dylan) · Monica Barbaro (Joan Baez) · Edward Norton (Pete Seeger) · Elle Fanning (Sylvie Russo) · Boyd Holbrook (Johnny Cash)

USA 2024 | 142 Minuten | ab 6

Anfang 1961 taucht der 19-jährige Bob Dylan in New York auf und findet rasch Aufnahme in die Folkmusik-Szene. Mit seinem ungewöhnlichen Songschreiber-Talent steigt der enigmatische Eigenbrötler in den nächsten Jahren zum Star auf, zeigt jedoch zusehends erste Verunsicherungen und Absetzbewegungen und beginnt, mit dem rebellischen Gestus des Rock’n’Rolls zu flirten. Die aufwändig ausgestattete und glänzend besetzte Filmbiografie arbeitet redlich, aber ohne große Überraschungen die Stationen in Dylans Karriere bis zur Kontroverse um seinen Auftritt beim Newport Folk Festival 1965 ab. Unterhaltsam und mit gelungenen Konzert-Szenen, fehlt es dem Film am höheren Ehrgeiz, tiefer in die Persona von Bob Dylan einzutauchen. - Ab 14.

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Mi 30. April 18 Uhr
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Stumpfe Sense - Scharfer Stahl

Dokumentarfilm

Regie: Quinka Stoehr

Deutschland 1990, 90 Min.

Mit anschliessendem Filmgespräch.
Anwesend die Regisseurin Quinka Stoehr und Bauer Matthias Stührwoldt
in Kooperation mit dem Cineplanet5.

Im August 2020 sorgten Bilder von Treckern in Schleswig-Holstein, die das Symbol der Landvolkbewegung aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts zeigten, für Entsetzen. Die Landvolkbewegung war eine Bauernbewegung ausgehend von Schleswig-Holstein, die sich immer stärker radikalisierte und zur Schwungmasse der Nationalsozialisten wurde. Mittlerweile taucht die Fahne regelmäßig auf bundesweiten Bauerndemonstrationen auf und markiert einen besorgniserregenden Rechtsruck auf dem Land. Der Dokumentarfilm "Stumpfe Sense – Scharfer Stahl. Bauern, Industrie und Nationalsozialismus" von 1990 zeigt am Beispiel dieser bäuerlichen Protestbewegung wie in einem Brennglas die Entstehungsbedingungen des deutschen Faschismus und ist wieder hochaktuell.

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Di 6. Mai 17.30 und 20 Uhr
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Wunderschöner

Komödie

Regie: Karoline Herfurth

mit: Karoline Herfurth (Sonja) · Anneke Kim Sarnau (Nadine) · Emilia Schüle (Julie Abeck) · Emilia Packard (Lilly) · Nora Tschirner (Vicky)

Deutschland 2025 | 138 Minuten | ab 12

Fünf lose miteinander verbundene Frauen wollen ihr Leben und ihr Selbstverständnis nicht länger an den gesellschaftlichen Vorstellungen der Geschlechterverhältnisse ausrichten. Obwohl jede sich emotional, beruflich und biografisch an einem anderen Punkt befindet, verläuft ihr Umdenken in ähnlichen Bahnen. In einer Mischung aus dramatischen und humoristischen Szenen entfaltet die Ensemble-Komödie ein episodisches Mosaik über die Herausforderungen des Beziehungsdschungels, in denen aber die Sehnsucht nach einem besseren Leben dominiert, obwohl es auch Momente chaotischer Albernheit gibt - Sehenswert ab 14.

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Di 13. Mai 17.30 und 20 Uhr
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Der Brutalist

Drama

Regie: Brady Corbet

mit: Adrien Brody (László Tóth) · Guy Pearce (Harrison Lee Van Buren Sr.) · Felicity Jones (Erzsébet Tóth) · Joe Alwyn (Harry Lee Van Buren) · Raffey Cassidy (Zsófia)

Großbritannien 2024 | 216 Minuten | ab 16

1947 emigriert ein ungarisch-jüdischer Architekt, der mit seiner Frau den Holocaust überlebt hat, in die USA. Dort findet er in einem Millionär einen mächtigen Gönner, der ihn mit der Planung eines gigantischen Bauprojekts beauftragt. Die Zusammenarbeit entpuppt sich jedoch als doppelbödige Angelegenheit. Auch die Traumata der Vergangenheit lassen sich nicht mehr abschütteln, als seine Frau wieder mit ihm vereint ist. Ein im VistaVision-Format gedrehtes Filmepos um einen Mann, der dem Faschismus entkommt, in den USA aber auf einen Herrenmenschen großkapitalistischer Prägung trifft. Mit packenden Figuren und suggestiven Raumfantasien werden Seelenlandschaften einer Moderne entworfen, die energisch der Zukunft entgegenstrebt, während sich das Vergangene gleichzeitig als hartnäckiger Subtext in sie einschreibt. - Sehenswert ab 16.

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Di 20. Mai 17.30 und 20 Uhr
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We Live in Time

Drama

Regie: John Crowley

mit: Andrew Garfield (Tobias) · Florence Pugh (Almut) · Grace Delaney (Ella) · Lee Braithwaite (Jade) · Aoife Hinds (Skye)

Großbritannien 2024 | 108 Minuten | ab 12

Die Köchin eines Restaurants und der Werbemanager eines Lebensmittelkonzerns lernen sich auf ebenso kuriose wie tragische Weise kennen und lieben. Als die Frau an Krebs erkrankt, ist die Gründung einer Familie bedroht. Außergewöhnliche Mischung aus romantischer Komödie und Drama, in dem die Verbindung von beruflichem Erfolg und Ruhm mit der Bewältigung von Krankheit und dem Familienleben thematisiert wird. Die Erzählung wird dabei in mehrere Zeitebenen aufgebrochen, die spontan und ungeordnet wie Erinnerungsbruchstücke wirken. In den Hauptrollen so einfühlsam wie beeindruckend gespielt. - Sehenswert ab 14.

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Do 22. Mai 19:30 Uhr
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Petra Kelly - Act now!

Dokumentarfilm

Regie: Doris Metz

Deutschland 2024, 109 Minuten, FSK 12

Petra Kelly (1947-1992) war Symbolfigur der Friedensbewegung, Umweltschützerin, Feministin und Gründungsmitglied der Grünen. Der Film widmet sich dem politischen Lebenslauf der Aktivistin. Er zeichnet mit viel Archivmaterial und prominenten Gesprächspartner*innen den Kampf der Idealistin für Abrüstung, Menschenrechte und Klimaschutz nach.

Der Eintritt ist frei.
Platzreservierungen erbeten unter info@vjka.de oder 04551-95910

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Di 27. Mai 17.30 und 20 Uhr
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Weisheit des Glücks - Eine inspirierende Begegnung mit dem Dalai Lama

Dokumentarfilm

Regie: Barbara Miller

mit: Andrew Garfield (Tobias) · Florence Pugh (Almut) · Grace Delaney (Ella) · Lee Braithwaite (Jade) · Aoife Hinds (Skye)

Schweiz/USA 2024 | 94 Minuten | ab 6

Anfang 2020 lässt sich der 14. Dalai Lama in seinen eigenen Räumen zu einem Interview vor die Kamera bitten, in dem er seine Lebensgeschichte und seine Philosophie ausbreitet. Indem der damals 85-Jährige den Zuschauern direkt in die Augen zu blicken scheint, können sich Charisma und Überzeugungskraft des geistigen Oberhaupts der tibetischen Buddhisten voll entfalten. Ergänzt wird das Interview durch zahlreiche Archiv-Aufnahmen sowie Stimmungsbilder über den derzeitigen Zustand des Planeten. Die Bildmontage ist eher überfordernd als schlüssig und erzielt nur in Einzelmomenten große Wirkung, während der wache und gütige Auftritt des Dalai Lama tiefen Eindruck hinterlässt. - Ab 14.

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Di 3. Juni 17.30 und 20 Uhr
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Pfau - Bin ich echt?

Drama

Regie: Bernhard Wenger

mit: Albrecht Schuch (Matthias) · Anton Noori (David ) · Julia Franz Richter (Sophia ) · Salka Weber (Nora ) · Theresa Frostad Eggesbø (Ina )

Österreich/Deutschland 2024 | 102 Minuten | ab 12

Ein mit vielen Talenten gesegneter Mann verdingt sich in zahllosen Rollen als kultivierter Lebenspartner, perfekter Sohn oder Sparringspartner für einen Ehekrach, so wie es seine Auftraggeber wünschen. Nur er selbst zu sein gelingt ihm nicht. Als seine Freundin wegen seiner Gefühllosigkeit Schluss mit ihm macht, gerät seine professionelle Wandelbarkeit aus dem Gleichgewicht. Eine grandiose Parabel auf eine Überflussgesellschaft, der es an Frustrationstoleranz, Abenteuerlust und Neugier mangelt. Die Hauptfigur wird dabei in ihren menschlichen Defiziten auf dem Weg zum unausweichlichen Zusammenbruch ihrer Fassade vielschichtig interpretiert. - Sehenswert ab 14.

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Di 10. Juni 17.30 und 20 Uhr
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Sing Sing (2023)

Drama

Regie: Greg Kwedar

mit: Colman Domingo (John "Divine G" Whitfield) · Clarence Maclin (Clarence Maclin) · Sean San José (Mike Mike) · Paul Raci (Brent Buell) · David Giraudy (David Giraudy)

USA 2023 | 107 Minuten | ab 12

Ein schauspielerisch begabter Neuankömmling im berüchtigten Sing-Sing-Gefängnis bei New York verändert die Dynamik einer Theatergruppe, die unter Leitung eines passionierten Amateur-Schauspielers den Häftlingen bei der Rehabilitierung helfen soll. Statt Shakespeare wird plötzlich ein wildes Zeitreise-Stück geprobt und die Kunst der Verwandlung hilft den Insassen dabei, ihrem tristen Alltag zu entkommen. Das auf realen Begebenheiten beruhende Drama verbindet fiktive und semi-dokumentarische Elemente, ein großer Teil der Darsteller kennt die Gefängniswelt aus eigener Erfahrung. Die geerdete Gefängniserzählung wird dabei dem fantastischen, überbordenden Bühnenstück gegenübergestellt, wobei der Film im Werben um Sympathie für die Gefangenen eher vorhersehbare Mittel bemüht. - Ab 16.

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Do 12., Sa 14, So 15. und Mi 18. Juni (Uhrzeiten siehe Text)
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Lehrer Schmidt - bis auf Weiteres beurlaubt

Biopic

ein Film von Johannes Hoffmann

und Charlotte Düwell & Regina Otto-Gerull

und vielen Schülerinnen & Schülern

basierend auf den Verhörprotokollen von 1937

Deutschland | 45 min

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Di 17. Juni 17.30 und 20 Uhr
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Für immer hier

Drama

Regie: Walter Salles

mit: Fernanda Torres (Eunice Paiva) · Fernanda Montenegro (ältere Eunice) · Selton Mello (Rubens Paiva) · Maria Manoella (ältere Veroca) · Valentina Herszage (jüngere Veroca)

Brasilien/Frankreich 2024 | 138 Minuten | ab 12

Ein ehemaliger brasilianischer Kongressabgeordneter beobachtet 1971 mit großer Skepsis die politischen Entwicklungen in seinem Land. Doch weder er noch seine Frau halten es für geboten, das Land zu verlassen. Aber dann wird der Mann von der Militärpolizei verschleppt. Auch Jahre später quält die Familie die Ungewissheit, was ihm widerfahren ist. Das auf realen Ereignissen beruhende Drama schildert zunächst das Zusammenleben einer harmonischen Familie, in das umso brutaler der Terror des Regimes einbricht. Im Spiegel der Ungewissheit und Leere erzählt der Film von den Verbrechen der Militärdiktatur. Er handelt aber zugleich auch vom Mut, sich von politischer Gewalt nicht brechen zu lassen, sondern für demokratische Werte und Menschenrechte einzutreten. - Sehenswert ab 14.

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Di 24. Juni 17.30 und 20 Uhr
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Maria (2024)

Biopic

Regie: Pablo Larraín

mit: Angelina Jolie (Maria Callas) · Pierfrancesco Favino (Ferruccio Mezzadri) · Alba Rohrwacher (Bruna Lupoli) · Vincent Macaigne (Dr. Fontainebleau) · Kodi Smit-McPhee (Mandrax)

Italien/Deutschland/USA 2024 | 124 Minuten | ab 6

Ein Porträt der Opernsängerin Maria Callas (1923-1977), fokussiert auf ihre letzten Lebenstage im September 1977 in Paris. Entgegen ärztlichem Rat will die Sängerin zusammen mit einem Pianisten ein letztes Mal ihrer Stimme den Klang von „La Callas“ abringen. Einem Journalisten gewährt sie überdies Einblicke in ihr Leben. Eine opernhafte Hommage, in der sich Callas bis zum Schluss als Regisseurin ihres Lebens imaginiert. Herausragend sind auch die akribischen Rekonstruktionen ihrer legendären Bühnenauftritte, eine dramaturgisch kluge Musikauswahl und die technische Perfektion, mit der der Hauptdarstellerin die unvergessliche Stimme der Sängerin in den Mund gelegt wird. - Sehenswert ab 14.

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Di 1. Juli 17.30 und 20 Uhr
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Könige des Sommers

Drama

Regie: Louise Courvoisier

mit: Clément Faveau (Totone) · Luna Garret (Claire) · Mathis Bernard (Jean-Yves) · Dimitry Baudry (Francis) · Maïwène Barthelemy (Marie-Lise)

Frankreich 2024 | 92 Minuten | ab 12

Ein 18-jähriger Bauernsohn aus dem französischen Jura feiert gern und neigt zu unüberlegten Entscheidungen. Nach dem plötzlichen Tod seines alleinstehenden Vaters ist der junge Erwachsene jedoch für seine siebenjährige Schwester verantwortlich und muss den heruntergekommenen Hof weiterführen. Als bei einem Wettbewerb für Comté-Käse ein hoher Geldpreis winkt, setzt er alles daran, diesen zu gewinnen. Ein humorvoll, detailgenau und mit großer Zärtlichkeit umgesetztes Jugenddrama, dessen herausragende Laiendarsteller Garanten für die Authentizität der Geschichte sind. Einfühlsam und ohne Sentimentalität erzählt der Film vom Leben in der Provinz und einer Reifung unter schwierigen Voraussetzungen. - Sehenswert ab 14.

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Di 8. Juli 17.30 und 20 Uhr
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Das Licht

Drama

Regie: Tom Tykwer

mit: Tala Al Deen (Farrah) · Lars Eidinger (Tim) · Nicolette Krebitz (Milena) · Elke Biesendorfer (Frieda) · Julius Gause (Jon)

Deutschland 2024 | 162 Minuten | ab 12

Das Leben einer dysfunktionalen Familie aus Berlin-Charlottenburg beginnt sich durch eine syrische Putzkraft mit mysteriösen Absichten zum Positiven zu verändern. Das epische Drama kreist um die Krankheiten der modernen Gesellschaft und die Widersprüche einer linksliberalen Mittelschicht. Mehr als an einem nuancierten Porträt ist es an spektakulären Regieeinfällen, etwa verwegene Kamerafahrten oder Musical-Einlagen, interessiert, in denen sich die zerrissene Gefühlswelt der Figuren offenbart.

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Di 15. Juli 17.30 und 20 Uhr
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Monsieur Aznavour

Biopic

Regie: Grand Corps Malade

mit: Tahar Rahim (Charles Aznavour) · Bastien Bouillon (Pierre Roche) · Marie-Julie Baup (Édith Piaf) · Camille Moutawakil (Aïda Aznavour) · Hovnatan Avédikian (Mischa Aznavourian)

Frankreich 2024 | 135 Minuten | ab 0

In den 1930er-Jahren entdeckt Charles Aznavourian, Sohn nach Frankreich emigrierter Armenier, seine Gesangsbegabung. Mit seinem musikalischen Partner Pierre Roche wird er von der Chanson-Ikone Edith Piaf gefördert, doch bis zum Triumph als Solo-Künstler mit eigenen Liedern hat er mit vielen Rückschlägen zu kämpfen. Die gediegene Filmbiografie von Charles Aznavour (1924-2018) behandelt vor allem dessen frühe Jahre von der Kindheit in Armut bis zum internationalen Durchbruch und zeichnet mit ausgezeichneten Darstellern seine musikalische Genese nach. Daneben werden die Zeitgeschichte und Aznavours politisch-gesellschaftliches Engagement arg in den Hintergrund gedrängt, während der Film insbesondere im letzten Drittel, das sechzig Lebensjahre im Schnelldurchlauf abhandelt, erzählerisch zu viele Details unterzubringen versucht. - Ab 14.

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Di 22. Juli 17.30 und 20 Uhr
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Was Marielle weiß

Drama

Regie: Frédéric Hambalek

mit: Laeni Geiseler (Marielle) · Julia Jentsch (Julia) · Felix Kramer (Tobias) · Mehmet Atesci (Max) · Moritz Treuenfels (Dr. Sören Marx)

Deutschland 2025 | 88 Minuten | ab 12

Die Ehe eines Paares büßt ihre langweilige Selbstverständlichkeit ein, als ihre zwölfjährige Tochter nach einem Schlag auf den Kopf plötzlich all das sehen und hören kann, was ihre Eltern andernorts erleben. Die Folge dieser seltsamen telepathischen Fähigkeit sind peinliche bis absurde Situationen, da unbequeme Wahrheiten ans Licht kommen. Mit beißendem Humor und viel Sinn für Ironie enthüllt das Ehedrama, wie sich der Zwang, die Wahrheit zu sagen, auf alle Beteiligten auswirkt. Eine amüsante Versuchsanordnung mit nahezu stilisierten Figuren, die mit den alltäglichen Halbwahrheiten aufräumt, aber auch die Abgründe totaler Offenheit sichtbar macht. - Ab 14.

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Di 29. Juli 17.30 und 20 Uhr
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Voilà, Papa! Der fast perfekte Schwiegersohn

Komödie

Regie: Arnaud Lemort

mit: Christian Clavier (Olivier Béranger) · Baptiste Lecaplain (Damien Leroy) · Claire Chust (Alice) · Cristiana Reali (Paloma Béranger) · Rayane Bensetti (Stéphane)

Frankreich/Belgien 2024 | 90 Minuten | ab 12

Ein eitler Psychoanalytiker ist heilfroh, als er seinen nervigsten Patienten, einen jungen, behandlungsresistenten Hypochonder, endlich losgeworden zu sein glaubt, auch wenn der seine letzten Rechnungen nicht bezahlt hat. Doch beide treffen sich unverhofft wieder, als die Tochter des Analytikers ihn nichtsahnend als ihren neuen Lebensgefährten vorstellt. Fortan versucht der Vater, die Ehe zu hintertreiben, und der jüngere Mann, sich als passabler Schwiegersohn zu erweisen. Eine anspruchslos-konventionelle, aber stellenweise irrwitzig komische Familienkomödie im Stil der „Monsieur Claude“-Reihe, in der schiefgeht, was schiefgehen kann. - Ab 14.

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Di 5. August 17.30 und 20 Uhr
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Islands

Drama

Regie: Jan-Ole Gerster

mit: Sam Riley (Tom) · Stacy Martin (Anne) · Jack Farthing (Dave) · Dylan Torrell (Anton) · Bruna Cusí (María)

Deutschland 2024 | 122 Minuten | ab 6

Ein in die Jahre gekommener britischer Tennislehrer wird auf Fuerteventura in die Ehekrise eines Paares verstrickt, weil er seine erotische Neugier nicht zügeln kann. Als der Gatte nach einer durchzechten Nacht spurlos verschwindet, glaubt die Polizei an ein Verbrechen und verdächtigt den charmanten Sportlehrer und die Ehefrau. Der raffinierte Thriller legt viele Fährten und spielt mit Genreerwartungen, ohne sie zu erfüllen. Der vermeintliche Krimi entpuppt sich als psychologisch ausgefeiltes Charakterdrama, das mit überwältigenden Breitwandbildern und einer abgründigen Filmmusik von einem Ausbruch in die reale Welt erzählt. - Ab 14.

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Di 12. August 17.30 und 20 Uhr
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Oslo Stories: Träume

Drama

Regie: Dag Johan Haugerud

mit: Ella Øverbye (Johanne) · Selome Emnetu (Johanna) · Ane Dahl Torp (Kristin) · Anne Marit Jacobsen (Karin) · Ingrid Giæver (Frøydis)

Norwegen 2024 | 111 Minuten | ab 6

Eine literarisch versierte 17-jährige Schülerin verliebt sich zum ersten Mal, ausgerechnet in ihre Kunst- und Literaturlehrerin. Sie setzt aber alles daran, mit der Pädagogin intim zu werden. Ihre Gefühle und Gedanken hält sie in einem Manuskript fest, dessen Lektüre bei ihrer Mutter und Großmutter auf kontroverse Aufnahme stößt, weil es die älteren Frauen mit ihren eigenen unerfüllten Träumen und Sehnsüchten konfrontiert. Die sorgfältige geflochtene Handlung ist in ein hochgradig reflexives Erzählkonstrukt eingebunden, in dem aus drei unterschiedlichen weiblichen Perspektiven über Liebe, Sex und literarisches Schreiben nachgedacht wird. Nachhaltiger als die kunstvolle Konstruktion imponiert jedoch der solidarische Blick auf die Figuren und ihre Gefühlsregungen. - Sehenswert ab 16.

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Di 19. August 17.30 und 20 Uhr
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Köln 75

Drama

Regie: Ido Fluk

mit: Mala Emde (Vera Brandes) · John Magaro (Keith Jarrett) · Alexander Scheer (Manfred Eicher) · Michael Chernus (Michael Watts) · Ulrich Tukur (Dr. Brandes)

Deutschland/Polen/Belgien 2024 | 112 Minuten | ab 12

Anfang der 1970er-Jahre kommt die Kölner Jugendliche Vera Brandes in Kontakt mit internationalen Jazz-Größen und erweist sich als Naturtalent für die Organisation von Auftritten. 1975 gelingt ihr mit einem Solo-Auftritt von Keith Jarrett in der Kölner Oper ein besonderer Coup, der trotz der improvisierten Rahmenbedingungen Jazzgeschichte schreibt. Der Historienfilm erzählt mit einigen Freiheiten die Geschichte um das „Köln Concert“ nach und widmet sich sowohl der umtriebigen jungen Organisatorin als auch dem versierten Künstler. Als rasante, mit Illusionsbrüchen hantierende Komödie über Improvisation und Selbstermächtigung hält der Film etliche Überraschungen parat. - Ab 14.

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Di 26. August 17.30 und 20 Uhr
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Transamazonia

Drama

Regie: Pia Marais

mit: Helena Zengel (Rebecca Byrne) · Hamã Viera (Silas) · Jeremy Xido (Lawrence Byrne) · Sergio Sartorio (John) · Sabine Timoteo (Denise)

Deutschland/Frankreich/Schweiz 2024 | 112 Minuten | ab 12

Eine weiße Jugendliche, die als Mädchen einen Flugzeugabsturz im Amazonasbecken überlebte, soll Menschen heilen können. Das jedenfalls predigt ihr Vater, mit dem sie auf einer evangelikalen Missionsstation im Dschungel lebt. Doch allmählich zweifelt die Heranwachsende an den Worten ihres Vaters und schlägt sich zunehmend auf die Seite der Indigenen, die von Holzfällern massiv bedrängt werden. Auf meisterlich verwobenen Fährten erzählt der visuell und auditiv magische Film von postkolonialer Ausbeutung, religiöser Indoktrination und Vertreibung im Spiegel einer traumatischen Verlusterfahrung. Auch dank der herausragenden Hauptdarstellerin entwickelt sich ein subtil herausforderndes Psychodrama. - Sehenswert ab 14.

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Di 2. September 17.30 und 20 Uhr
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September 5

Drama

Regie: Tim Fehlbaum

mit: Peter Sarsgaard (Roone Arledge) · John Magaro (Geoffrey Mason) · Leonie Benesch (Marianne Gebhardt) · Ben Chaplin (Marvin Bader) · Zinedine Soualem (Jacques Lesgardes)

Deutschland 2024 | 91 Minuten | ab 12

Während der Olympischen Spiele in München überfallen am 5. September 1972 palästinensische Terroristen das Wohnquartier der israelischen Mannschaft und nehmen die Sportler als Geiseln. Der Film erzählt von diesem Ereignis aus der Perspektive der Sportjournalisten des US-Senders ABC, die über die Entführung berichten, da keine anderen Reporter vor Ort sind. Dabei entsteht ein kammerspielartiger Thriller über eine journalistische Ausnahmesituation, die auch Fragen über die moralische Verantwortung der Medien aufwirft. In dem sorgfältig durchgetakteten Film verwandelt sich ein TV-Kontrollraum in eine emotionale Hochdruckkammer, während der historische Kontext beiläufig miterzählt wird. - Ab 16.

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Di 9. September 17.30 und 20 Uhr
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Der Meister und Margarita (2023)

Drama

Regie: Michael Lockshin

mit: August Diehl (Woland) · Julia Snigir (Margarita) · Jewgeni Tsyganow (Meister) · Claes Bang (Pontius Pilatus) · Juri Kolokolnikow (Korowjew)

Russland/Kroatien 2023 | 156 Minuten | ab 12

Opulente Neuverfilmung des gleichnamigen Romans von Michail Bulgakow über einen russischen Schriftsteller, dessen Theaterstück über Pontius Pilatus in die Mühlen des Stalinismus gerät. Darüber verliert auch sein Autor den Boden unter den Füßen, bis er sich in eine verheiratete Frau verliebt und einen neuen Roman zu schreiben beginnt, mit dem er sich an all seinen Feinden rächen will. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch eine seiner Romanfiguren, die sich nicht aufs Reich der Fantasie beschränken lassen will. Die meisterhafte Adaption bewahrt den Geist der literarischen Vorlage, versteht ihn aber filmisch zu erweitern. Die sinnlich-humorvolle Satire auf Stalinismus, Zensur und hierarchische Inkompetenz entpuppt sich als beißende Kritik an den aktuellen Zuständen in Russland. - Sehenswert ab 16.

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Di 16. September 17.30 und 20 Uhr
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Heldin

Drama

Regie: Petra Volpe

mit: Leonie Benesch (Floria Lind) · Alireza Bayram (Jan Sharif) · Jürg Plüss (Herr Severin) · Jasmin Mattei (Claudia Bach) · Lale Yavaş (Frau Morina)

Schweiz/Deutschland 2025 | 92 Minuten | ab 6

Auf der vollbelegten Bettenstation einer chirurgischen Abteilung beginnt eine routinierte Pflegefachfrau ihre Spätschicht. Doch die folgenden Stunden entwickeln sich angesichts von fehlendem Personal zur überfordernden Herausforderung. Irgendwann geraten die Abläufe aus dem Takt, bis der Pflegerin ein schwerwiegender Fehler unterläuft. Der atemlose Film inszeniert das Krankenhaus als durch systemische Missstände bedingten Stressraum, in der Zeitnot und Überforderung zwangsläufig zu Fehlern führen. Das Konzept eines Krankenhaus-Actionfilms stößt jedoch durch die allzu deutlich auf Suspense und Eskalation ausgerichtete Dramaturgie an seine Grenzen. - Ab 14.

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Di 23. September 17.30 und 20 Uhr
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Der Pinguin meines Lebens

Drama

Regie: Peter Cattaneo

mit: Steve Coogan (Tom Michell) · Jonathan Pryce (Rektor Buckle) · Björn Gustafsson (Tapio) · Vivian El Jaber (Maria) · Alfonsina Carrocio (Sofia)

Großbritannien/Spanien/USA/Irland 2024 | 112 Minuten | ab 6

1976 beginnt ein britischer Lehrer seine Arbeit an einem Jungeninternat in Buenos Aires, kurz vor dem Militärputsch. Bei einem Kurzurlaub in Uruguay rettet der mürrische Mann einem ölverschmierten Pinguin das Leben und wird ihn fortan nicht mehr los. Zurück in Buenos Aires, nutzt er das putzige Tier, um die Aufmerksamkeit seiner desinteressierten und aufmüpfigen Schüler zu erregen. Doch als die Schergen der Militärdiktatur in unmittelbarer Nähe aktiv werden, muss er endlich Stellung beziehen. Zu Beginn unterhaltsame und witzige Komödie über eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Mensch und Tier, die die Hauptfigur zu einem besseren Menschen macht. Darüber drängt die filmische Erzählung allerdings die Grausamkeit des Militärregimes zu sehr in den Hintergrund. - Ab 12.

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